Am Anfang meines Besuches im Deutschen Herzzentrum stand ein faszinierendes Gespräch. Klinikdirektor Professor Roland Hetzer  - eine lebende Legende der Herz-Thorax-Chirurgie - erzählte begeistert und mitreißend von der Geschichte des Deutschen Herzzentrums hier in Berlin. Von der Grundsteinlegung mit Richard von Weizsäcker als Regierender Bürgermeister  über die Eröffnung – diesmal mit Richard von Weizsäcker als Bundespräsident - bis zur heutigen Zeit. Beindruckend. Gottfried Ludewig und Prof. Roland Hetzer (Bild: Nickolaus / DHZB)Doch dann wurde es fachlich. Professor Hetzer beschrieb mir die neuesten Behandlungsmethoden. Es ging um künstliche Herzen und um Herzen, die sich im Laufe der Zeit wieder erholen und zu alter Kraft zurückfinden. Er erzählte von den vielen alltäglichen Herausforderungen insbesondere der Kinderkardiologie und von vielem mehr.

Während ich all das, also die neuen Behandlungsmöglichkeiten, die Besonderheiten einer Herz-Lungen-Maschine zum Beispiel für Säuglinge oder die Schwierigkeiten von Transplantationsverfahren zu verstehen versuchte, flog die gemeinsame Zeit wie im Flug an uns vorbei. Doch die ganz besonderen Eindrücke sollten erst noch folgen. Denn nun folgte der Rundgang.

Viele Dinge werde ich hier wohl nicht vergessen. Vor allem die Begegnung mit einem Patienten, der ein künstliches Herz in sich trägt und mich mit seiner mentalen Stärke und seiner Lebensfreude trotz aller Widrigkeiten im positiven Sinne sprachlos machte. Immerhin hat er permanent eine 4 Kilo schwere Außentasche mit zwei Akkus und der gesamten Technik für das innenliegende Kunstherz bei sich.

Gottfried Ludewig und Prof. Roland Hetzer im Gespräch mit einem Patienten (Bild: Nickolaus / DHZB)Oder die Ärztin, die andeutet wie schwer es ist, wenn ein Patient, der dringend ein Spenderorgan braucht, leider keines mehr bekommt und - ohne das ihm die modernste Medizin helfen kann - stirbt. Die Blicke der Eltern, die über den Betten der Säuglinge und Kleinkindern voller Sorge und zugleich Hoffnung stehen. Und zugleich die Schwestern, die Pfleger und Ärzte, die mit einer unglaublichen Ruhe, positiven Ausstrahlung und Professionalität agieren. All das beeindruckt mich sehr.

Wenn man zurückschaut, hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel ins Positive gewandt: die technischen Möglichkeiten, die Lebenserwartung, die Operationsmethoden und vieles mehr. Nach meinem Besuch im Deutschen Herzzentrum freue ich mich umso mehr, dass wir diese weltweit anerkannte Spitzenmedizin hier bei uns in Berlin haben. Wir brauchen sie auch weiterhin.

Vor allem aber beeindruckt mich die erlebte positive Einstellung, die einem hier überall begegnet. Genau diese muss uns auch in der Politik Vorbild sein. Denn manchmal werden dann die Alltagsprobleme etwas kleiner und vielleicht sogar ein Stück lösbarer, weil man sieht, zu welchen Leistungen Menschen fähig sind.